Neues Spiel, neues Glück

Eine neue Nutzung bedeutet, dass ein vorhandenes Gebäude eine andere Funktion oder Verwendung bekommt. So wird verhindert, dass das Gebäude leer steht, und es wird auch nicht abgebrochen. Es bekommt ein zweites Leben. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen führen in den letzten Jahren öfter zu leer stehenden Gebäuden, darunter auch historisch wichtige Gebäude. Oft handelt es sich um kirchliches Bauerbe (z. B. Kirchen und Klöster), ehemalige Fabriken und historische Bauernhöfe, aber in Südlimburg kann es sich auch um Zechen, Burgen und Wassertürme handeln. Auch historisch weniger wichtige Gebäude wie Bürohäuser, Schulen, Gastronomie- und Gewerbeimmobilien können leer stehen. Sie werden nicht mehr benötigt oder sind veraltet. Wenn man für sie jedoch eine neue Nutzung findet, müssen sie nicht unbedingt abgebrochen werden. Eine Kirche kann beispielsweise zu einem Wohnhaus, Buchladen oder Fitnesscenter werden. Oder wie in Kunrade zu einem Ort für betreutes Wohnen.

Aus der Kirche werden Wohnungen
Die auffällige „Onze Lieve Vrouwenkerk van Altijddurende Bijstand“ in Kunrade steht mitten in Kunrade und hatte für die Gemeinschaft eine zentrale Funktion. Seit 2019 wird die Kirche, die zwischen 1966 und 1968 errichtet und 1968 eingeweiht wurde, wird nicht mehr für Gottesdienste verwendet. Der Kirchenvorstand entwickelte gemeinsam mit dem Bistum, der Provinz Limburg, der Gemeinde Voerendaal und Marktteilnehmern einen neuen Nutzungsplan für die Kirche von Kunrade, damit das Gebäude der Gemeinschaft erhalten blieb. Noch im selben Jahr wurde es in eine kleine Einrichtung für betreutes Wohnen umgewandelt. Dabei handelt es sich um ein Pflegeheim mit Wohneinheiten für Menschen, die 24 Stunden am Tag intensive Pflege benötigen, vor allem Menschen mit Demenz oder anderen Gehirnerkrankungen. Ältere Menschen aus Kunrade können nun in ihrem eigenen Dorfkern in eine geeignete Pflegeeinrichtung ziehen, wenn sie nicht mehr allein wohnen können. Außen blieb das charakteristische Kirchengebäude größtenteils erhalten.

Umgestaltung
Eine Kirche ist natürlich ganz anders eingeteilt, als es für Wohneinheiten benötigt wird. Es musste hier also gut über die neue Einteilung nachgedacht werden. Schlafzimmer, Wohnzimmer, Badezimmer und Küchen mussten errichtet werden, wo früher die Heilige Messe abgehalten wurde. Letztendlich wurden zwanzig Einzelzimmer mit eigenem Wohn-Schlafraum und Badezimmer eingerichtet. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche werden gemeinsam genutzt. Zusätzlich wurden auch vier Wohnungen für Ehepaare, von denen nur einer Pflege benötigt, gebaut. Zu guter Letzt übernimmt das Pflegeheim auch eine Funktion für das Viertel. Es ist das Wohnzimmer für alle Anwohnerinnen und Anwohner. Menschen aus der Umgebung können an Aktivitäten teilnehmen, erhalten Mahlzeiten, Unterstützung oder eine Tasse Tee und ein offenes Ohr. Die Kapelle ist geblieben und kann auch von den Anwohnerinnen und Anwohnern besucht werden. Ein multifunktionales Kirchengebäude also! Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die Neunutzung von kulturhistorischem Bauerbe.