Materiallabor

Baumaterial ist ein natürliches oder vom Menschen erzeugtes Produkt, mit dem man etwa ein Wohnhaus, eine Schule oder ein Bürogebäude, aber auch Viadukte, Brücken, Tunnel und Dämme bauen oder verzieren kann.

Bauen früher und heute
Vor langer Zeit wurden Häuser aus Holz, Stroh, Schilfrohr, Weidengeflecht und Lehm gebaut. An manchen Orten war auch Naturstein zu finden, der verwendet werden konnte. Für wichtige Gebäude wie Kirchen und Paläste wurde Baumaterial manchmal von weit her geholt. Ab dem 13. Jahrhundert wurden Ziegelsteine und Zement verwendet, um Häuser zu bauen. Die Brandgefahr in den Städten wurde dadurch erheblich gesenkt.

Die Römer verwendeten bereits ein betonähnliches Gemenge als Baumaterial. Im 19. Jahrhundert wurde Beton als Baumaterial wiederentdeckt. Bis ins 19. Jahrhundert wurde Baumaterial von Hand hergestellt und bearbeitet. Durch die industrielle Revolution konnte es plötzlich in großen Mengen in Fabriken hergestellt werden. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird Stahlbeton für Bauwerke verwendet, wodurch stabile Tragekonstruktionen errichtet werden konnten. Die ermöglichte die Errichtung größerer Gebäude wie Wohnhäuser, Wolkenkratzer und Fabriken, aber auch von Staudämmen und Brücken.

Glas für Fenster konnte zuerst nur in der Form kleiner Scheiben hergestellt werden. Dieses Glas war nicht eben und man sah nur schwer hindurch. Später wurde es möglich, große Flächen aus klarem, durchsichtigem Glas zu fertigen. Kalk und Gips sind Beispiele für andere steinartige Materialien, die oft zum Bauen verwendet werden, zum Beispiel für Stuck und in Form von Gipsplatten.

Metall wird am Bau für Stahlbeton, aber auch für Dachrinnen (Zink), Träger, Leitungen, Beschläge und Zäune verwendet. Immer häufiger findet man auch Büro- und Fabrikgebäude im Stahlskelettbau. Dabei wird zunächst mit Profilträgern aus Metall ein Tragwerk errichtet (das Stahlskelett). Daran werden Böden, Wände, Balkone, Dächer, Fassaden und Stiegen befestigt. Diese Trennung von Tragwerk und restlichen Bauteilen ermöglicht eine flexible Innenraumaufteilung. Die meisten Teile werden vorab angefertigt, passen genau und müssen nur noch montiert werden. Dies ermöglicht einen schnellen Baufortschritt. Es ist aber mehr Vorbereitungszeit nötig als beim herkömmlichen Bauen. Die Fassaden solcher Gebäude werden oft aus speziellen legierten Metallen gefertigt, die nicht rosten können.

Kunststoff wird erst seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts als Baumaterial verwendet, etwa für Zargen, Wasser- und Kanalisationsrohre sowie Stromleitungen (meist PVC). Wärmedämmung wird verwendet, um den Komfort in Häusern zu erhöhen und Energie zu sparen. Sie kann aus Steinwolle, Glaswolle oder Schaumstoff bestehen.

Zirkuläres Bauen
Um zu verhindern, dass all diese Baustoffe nach einiger Zeit als Abbruchabfall enden, wird versucht, möglichst zirkulär zu bauen. Zirkularität oder Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass Produkte von heute die Rohstoffe von morgen sind: Nach der Verwendung können die Produkte demontiert und die Materialien neuerlich verwendet werden. Die Kreislaufwirtschaft geht also von einer Welt ohne Abfall aus. Es werden nicht mehr so wie bisher immer neue Produkte angeschafft, verwendet und weggeworfen. Die Wegwerf- und Einwegkultur hat eine enorme Auswirkung auf unseren Planeten.

Das IBA-Projekt „Super Local“ in Kerkrade (Blijerheide) ist ein Beispiel dafür, wie zirkuläres Abbrechen und Bauen in Zukunft möglich sein kann und hat bereits Preise erhalten. Es hat deutlich gemacht, welche Materialien einfach, schwierig oder gar nicht wiederverwendet werden können und in welcher Form dies geschehen kann. Außerdem wurde gezeigt, wie wir ab jetzt am besten zirkulär bauen können, um zu verhindern, dass wir in Zukunft mit Abbruchabfall zu tun haben.